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Schaumbachmühle

Idylle im Grünen
Die Schaumbachmühle entstand, wie auch die Fels- und die Stadtmühle, vermutlich schon sehr früh und wurde im Steuerbuch von 1567 erstmals urkundlich erwähnt. Gelegen südöstlich von Grafenwöhr am Schaumbach aus dem heutigen Truppenübungsplatz kommend und in die Creußen mündend, war sie die dritte Getreidemühle im Pflegamt Grafenwöhr. Heute ist am einstigen Standort zwischen Geismannskeller und Kreisverkehr nichts mehr übrig von der alten Mühle und dem großen Anwesen. Nur der Straßenname „An der Schaumbachmühle“ erinnert an sie. Früher verlief die Straße hier in einer S-Kurve, so dass die Mühle auf der heutigen Bundesstraße lag, der Schaumbach floss weiter nördlich. Ihre Wasserkraft bezog die Mühle aus dem angestauten Schaumbachweiher, früher auch Mühlweiher, an dessen Auslauf sie lag. Heute lassen westlich der Bundesstraße getrennte Klärteiche den einstigen großen Weiher erahnen.

Jahrhundertelang in Familienbesitz
Ende des 17. Jahrhunderts ist Erhard Hofmann als Schaumbachmüller überliefert, 1741 ein Kaspar Brunner. Für Jahrhunderte war dann die Familie Speckner eng mit der Schaumbachmühle verwoben. Schon vor 1760 gab es mal zwei Generationen Speckner auf dem Anwesen, ab diesem Jahr ist die Familie ohne Unterbrechung bis zur Ablösung der Mühle 1907 nachgewiesen. Der letzte Schaumbachmüller Josef Speckner hatte 11 Töchter, das 12. Kind, der einzige Sohn, er-trank einjährig im Mühlweiher. Eine Besonderheit war eine Kapelle zu Ehren der Mutter Gottes, die bereits in Urkunden um 1700 erwähnt wurde.

Illegaler Tabakkonsum
Von 1740 ist eine Anekdote des Schaumbachmüllers überliefert. Er fröhnte dem Tabakkonsum. Fremdländischen statt einheimischen Tabak zu Rauchen war jedoch verboten. Dem Schaumbachmüller war der Tabak aus dem Ausland lieber und so musste er bei einer Kontrolle 10 Gulden Strafe bezahlen, was damals einer prächtigen Kuh gleichkam. Ihm schadete es wohl nicht, denn Müller waren meistens wohlhabend. Dies zeigte sich auch 1796 als der damalige Schaumbachmüller der Stadt Grafenwöhr mit 1.000 Gulden aushalf, als diese von brandschatzenden Truppen bedroht wurde. Steuerpflichtig war die Mühle, wie alle anderen auch, dem Pflegamt Grafenwöhr. Zusätzlich musste Speckner 1815 für die Nutzung des Schaumbachs 2 Kreuzer Zins an die Stadt Grafenwöhr zahlen.

Ein guter Ruf bis zuletzt
Anfang des 20. Jahrhunderts umfasste das Anwesen neben der Mühle ein Sägewerk und eine Landwirtschaft mit Acker-, Tier- und Fischzucht. Die wohlhabenden Müller waren in ganz Grafenwöhr beliebt. Jeder Besucher der Schaumbachmühle, egal ob Kunde oder Bettelmann, bekam ein großes Stück Brot – in der damaligen Zeit ein begehrtes Geschenk. Um des Stück Brotes willen trugen manche Grafenwöhrer ihren Sack Korn extra auf der Schulter bis hinunter zur Schaumbachmühle zum Mahlen. Für die Errichtung des Truppenübungsplatzes wurde die Mühle 1907 vom Bayerischen Königreich samt Grundstücken von Specknertochter Babette Rauh abgelöst. Die Ka-pelle wurde von einem Verwandten abgebrochen und in der Flur von Kaltenbrunn wieder aufgebaut. Pächter Johann Uhl bewirtschaftete das Anwesen jedoch weiter. Der letzte Müller Max Lorenz kam aus Dießfurt und war dort bis 1938 tätig. Im Kriegsjahr 1940/41 wurde die Mühle schließlich von französischen Kriegsgefangenen abgebrochen.

Schaumbachmühle, im Hintergrund der Schaumbachweiher

© Archiv Kultur- und Militärmuseum Grafenwöhr